Am 1. Februar 1870 fuhr der erste Zug die Strecke von Gladbach über Rheydt-Geneicken
nach Odenkirchen. Viele Jahre existierte dabei in Geneicken ein Güterbahnhof. Er
war gleichzeitig ein Zeichen für den gewaltigen Güterumschlag in Industrie und Handel.
So gab es und gibt es auch heute noch Anschlussgleise verschiedener Werke an das
damalige Streckennetz der Reichsbahn zwischen Odenkirchen, Geneicken und M.Gladbach.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts trägt der Bahnhof noch nach der ursprünglichen Betreibergesellschaft
den Namen „Bergisch-Märkischer Bahnhof Geneicken“ auf einer Stadtkarte. Als Vorsteher
des Bahnhofes fungiert um die Wende zum 20. Jahrhundert Johann Ackers, dem dann bereits
vor dem ersten Weltkrieg Wilhelm Thias in dieser Funktion folgt. Unter seiner Vorsteherzeit
sind im Jahre 1920 alleine elf Personen in den unterschiedlichsten Aufgaben am Geneickener
Bahnhof beschäftigt. Im Jahr der Weltwirtschaftskrise wird ein Herr Heymanns als
Bahnhof-Inspektor genannt, in den fünfziger und sechziger Jahren der jungen Bundesrepublik
leitet den Verkehr und Betrieb in Geneicken der Bundesbahninspektor Meisen. Für die
Reichsbahnlinie M.Gladbach-Jülich-Aachen ist der Bahnhof Rheydt-Geneicken in den
20er Jahren Station, gleichzeitig erfüllt der Bahnhof in dieser Zeit seine Funktion
als Verschiebebahnhof..
Während des zweiten Weltkrieges erlitt auch der Bahnhof Schäden, jedoch nicht in
dem extremen Maße wie der Rheydter Hauptbahnhof. Dennoch berichtet die Rheinische
Post in ihrer Ausgabe vom 10. Oktober 1950 von einem „trostlosen Anblick“, welchen
der Bahnhof bietet. Gleichwohl herrscht gerade 1950 praktisch „Hochbetrieb“ am Geneickener
Bahnhof, da zu dieser Zeit noch nicht alle Gleisstrecken wieder hergestellt sind.
Nach dem Fahrplan halten 1950 täglich 43 Züge am Bahnhof, mit den Güter- und Fernzügen
befahren jeden Tag rund 80 Züge die Strecke. Hierbei kommt in den Nachkriegsjahren
zu einigen Unfällen an der Strecke, die zwischen Mönchengladbach und Odenkirchen
allein elf beschrankte Bahnübergänge hat. Da gleichzeitig auch in den Jahren nach
der Währungsreform der LKW-Verkehr auf den noch nicht ausgebauten Straßen zunahm,
waren Unfälle an den Übergängen vorprogrammiert.
Bereits vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges war an die Aufhebung der Bahnstrecke
entlang des Geneickener Bahnhofs gedacht worden. Die damalige Reichsbahndirektion
hatte hierzu bereits ihre Zustimmung gegeben, jedoch verzichtete man wohl aus strategischen
Gründen auf eine Stilllegung. Ebenfalls kurz nach Kriegsende stand erneut das Schicksal
der Bahnstrecke auf der Tagesordnung. Allerdings blieb eine Aufhebung des Geneickener
Bahnhofs, insbesondere in Hinblick auf den Güterverkehr, der die nahe liegenden Großbetriebe
mit dem Streckennetz verband, vorerst aus. Wenige Jahrzehnte später hatte sich jedoch
der Güterverkehr immer mehr auf die Straße verlagert. Im Jahre 1985 kam dann nach
115 Jahren das endgültige Ende für den Bahnbetrieb in Geneicken. Der Bahnhof als
denkmalgeschütztes Gebäude an der früheren Kirchstraße und heutigen Otto-Saffran-Straße
begann einen Dornröschenschlaf, der einem schleichenden Verfall gleich kam. 1988
kaufte die Stadt Mönchengladbach von der Bundesbahn das Gebäude mit der Absicht,
den Bahnhof als Begegnungsstätte für den Stadtbezirk zu nutzen. Fehlende finanzielle
Mittel machten zunächst eine schnelle Renovierung unmöglich. Schließlich fand sich
ein Investor, der den Bahnhof kaufte und renovierte. Eine Gaststätte wurde eingerichtet
sowie Versammlungsräume geschaffen, die in den ersten Jahren noch die Stadt vermietete.